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Radiologie für Einsteiger: Thorax | Teil I


 

Grundlagen der radiologischen Diagnostik: Thorax I


9. Zwerchfell

Der Scheitelpunkt der rechten Zwerchfellkuppel projiziert sich bei max. Inspiration im p.a.-Bild auf die 5.-6. Rippe ventral bzw. auf die 10.-11. Rippe dorsal. Das linke Zwerchfell steht in über 90% 2-3 cm tiefer, kann jedoch durch eine Dilatation von Magen oder Colon angehoben werden. Die zwischen Zwerchfell und Thoraxwand gelegenen Recessus phrenicocostales laterales (im p.a.-Bild) und posteriores (im Seitbild) laufen nach kaudal spitz aus. Die obere Grenzfläche des Zwerchfells sollte im gesamten Verlauf gegenüber der Lunge scharf abgegrenzt sein, mit Ausnahme der Stelle, an der das Herz und das perikardiale Fett unmittelbar angrenzen. Konturverwischungen der Zwerchfellkuppeln ergeben sich, wenn das Zwerchfell (oder Teile davon) nicht mehr an lufthaltige Lunge, sondern an einen Pleuraerguss oder einen die Strahlentransparenz reduzierenden Lungenparenchymprozeß angrenzen.

(Bildquelle: BwKrhs Hamburg)
Abbildung 28. Thorax-Normalbefund.

Exkurs: Das Silhouettenphänomen (syn.: Kulissenphänomen)

Eine intrathorakale Verdichtung, die Kontakt zu Herz, Mediastinum oder Zwerchfell hat, wird im Projektionsbild deren Randkonturen verwischen oder unsichtbar machen. Dieses Phänomen kann bei der Lokalisation von Thoraxerkrankungen hilfreich sein. Es ermöglicht, eine Verschattung zu lokalisieren, indem detektiert wird, welche Grenzlinien verloren gehen. So bedeutet z.B. eine Auslöschung des Herzrandes in p.a.-Projektion, dass die entsprechende Verschattung direkt an das Herz angrenzt, also ebenso wie das Herz in der vorderen Thoraxhälfte gelegen sein muss.

(www.radiologyassisstant.nl)
Abbildung 29. Beispiels für ein Silhouettenphänomen. Pneumonisches Infiltrat in der rechten Lunge. In der p.a.-Aufnahme ist der rechte Herzrand nicht mehr erkennbar, hinweisend darauf, dass das Infiltrat im anterioren Anteil der Lunge gelegen sein muss. Die Seitaufnahme bestätigt die Lokalisation des Infiltrats.

Das Silhouettenphänomen hilft auch dabei, im Seitbild die Zwerchfellkuppeln zu identifizieren. Die rechte Zwerchfellkuppel ist in ihrer gesamten Ausdehnung von der vorderen zur hinteren Thoraxwand sichtbar, während die linke Zwerchfellkuppel dort, wo sie unmittelbar an das Herz grenzt, infolge des Silhouettenphänomens nicht mehr zu erkennen ist. Weiterhin behilflich ist die häufige Luft (Magenfundus oder linke Colonflexur) unter der linken Zwerchfellkuppel.

 


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