11. Hilusstrukturen
Im normalen Röntgenbild ist das, was man als Hilus bezeichnet, im Prinzip allein die rechte bzw. linke Pulmonalarterie und die von ihr entspringenden Lappenarterien. Die Bronchien sind aufgrund ihrer Luftfülle zu kontrastarm, um abgrenzbar zu sein (Ausnahme: orthograder, parallel zum Strahlengang verlaufender Verlauf, dann ist die Wand als Ring erkennbar). Der rechte Hilus steht im Röntgenbild 1-2 cm tiefer als der linke, weil auf der rechten Seite die Pulmonalarterie unterhalb, links aber oberhalb des jeweiligen Bronchus verläuft.
Abbildung 53. Hilusanatomie.
Die Form der Hili wird durch die Aufzweigung der Pulmonalarterien bestimmt, die wie die Äste eines Baumes in die Lungen einstrahlen. An ihrer breitesten Stelle misst die rechte Pulmonalarterie maximal 18 mm im Durchmesser. Bei pulmonaler Hyperzirkulation (z.B. Links-Rechts-Shunt) oder bei pulmonalarterieller Hypertonie kann dieser Durchmesser überschritten werden. Ansonsten gibt es für die Größe der Hili keine Normwerte. Bei Hilusvergrößerung muss unterschieden werden, ob die ursprüngliche Form erhalten geblieben ist (gefäßbedingte Vergrößerung, fast immer beidseits) oder ob an Stelle der baumartigen Aufzweigung eine polyzyklische Raumforderung getreten ist (NPL, Lymphom). Grundsätzlich ist eine einseitige Hilusvergrößerung tumorverdächtig, eine doppelseitige Hilusvergrößerung entweder gefäßbedingt oder durch Lymphome verursacht. Die Begrenzung der Hili ist normalerweise scharf. Eine unscharfe Kontur ist Ausdruck einer Alteration des perivaskulären und peribronchialen Bindegewebes. Eine beidseitige Unschärfe ist meist Folge eines Lungenödems, eine einseitige Unschärfe meist tumoröser Genese.
Abbildung 54. Normale Hilusanatomie im Röntgenbild. Bildquelle: 13
Abbildung 55. Dickschichtige Rekonstruktion einer CT zur Verdeutlichung der hilären Anatomie. Links verläuft die Pulmonalarterie über den Hauptbronchus, rechts verläuft die Pulmonalarterie vor dem Hauptbronchus.